Postalische Befragungen
Die postalische Befragung stellt neben der persönlich-mündlichen Befragung den Klassiker in der Umfrageforschung dar. Auch wenn sie im digitalen Zeitalter etwas antiquiert anmuten mag, so weist diese Erhebungsmethode doch eine Reihe von Vorteilen auf:
- postalische Befragungen sind kostengünstig
- die Anonymität kann glaubwürdiger als bei anderen Erhebungsmethoden zugesichert werden (bspw. indem der Fragebogen ohne die Angabe einer Absenderadresse retourniert werden kann)
- Verzerrungen im Antwortverhalten, die häufig durch die Anwesenheit eines Interviewers hervorgerufen werden, werden minimiert (so fallen bspw. Effekte sozial erwünschten Antwortverhaltens geringer aus als bei alternativen Erhebungsmethoden)
- man „überfällt“ die Befragten nicht, da sie frei entscheiden können, wann sie antworten möchten
Für die Auswahl der Befragungspersonen bietet sich entweder die Ziehung einer Stichprobe aus dem Melderegister oder ein so genanntes Random Route-Verfahren an, bei der die Zielpersonen bzw. -haushalte, ausgehend von einer zufälligen Startadresse, ermittelt werden.
Der postalischen Befragung wird häufig der Makel angehaftet, sie fördere nur einen geringen Rücklauf zutage. Im Rahmen des Forschungsprojekts Zukunftswerkstatt Deutschland konnten wir am FZDW jedoch unter Rückgriff auf die Total Design Methode von Don A. Dillman eine Rücklaufquote von 38% realisieren. Dies ist ein Wert der mit anderen Erhebungsmethoden kaum zu erreichen ist.