FZDW-Serie zur 13. Bevölkerungsvorausberechnung Teil 3

Freitag, 5. Juni 2015

Im Rahmen des letzten Beitrags haben wir gezeigt, dass sich die zusammengefasste Geburtenziffer in Deutschland schon seit den 1970er Jahren auf dem heutigen Niveau bewegt. Gleichzeitig kommen aber immer weniger Kinder zur Welt. Wie kann das sein? Dieser Frage widmen wir uns im heutigen Beitrag.

Geburtenziffern – sei es nun die altersspezifische oder die zusammengefasste Geburtenziffer – bilden stets nur einen Einflussfaktor auf die Fertilität ab, nämlich das Geburtenverhalten. Die konkrete Zahl an Geburten wird noch von einem anderen Faktor bestimmt, und zwar von der sogenannten „Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter“. In der amtlichen Statistik zählen alle Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren zu diesem Personenkreis.

Als in den 1970er-Jahren die zusammengefasste Geburtenziffer recht abrupt abstürzte, reduzierte sich die Zahl der Geburten in Deutschland zwar erheblich. Dennoch wurden Jahr für Jahr weitaus mehr Kinder geboren als dies heute der Fall ist, obwohl sich die Geburtenziffer faktisch kaum verändert hat. Der Grund hierfür ist relativ einfach: Der Babyboom Ende der 1950er bis Ende der 1960er-Jahre hatte dazu geführt, dass eine zahlenmäßig stark besetzte Generation mit einer entsprechend hohen Zahl an Frauen im gebärfähigen Alter heranwuchs. Zwar bekamen diese vielen Frauen deutlich weniger Kinder als ihre Vorgängergeneration. Dennoch lag die Geburtenzahl wesentlich höher als es heute der Fall ist – und als es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Fall sein dürfte.

Heute und in Zukunft fallen nämlich zwei Trends zusammen: Eine geringe Geburtenziffer und eine geringe Zahl an Frauen im gebärfähigen Alter. Zwar beläuft sich der Rückgang der Zahl an Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 1990 und 2012 „nur“ auf 14 Prozent. Dies liegt jedoch daran, dass noch immer Teile der „Babyboomer“ diesem Personenkreis angehören. Bei diesen handelt es sich aber um Frauen, die in den kommenden Jahren nicht mehr zur Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter zählen, da sie die obere Altersgrenze passieren. Dann wird sich deren Zahl deutlich reduzieren. Die folgende Abbildung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung verdeutlicht diese Entwicklung.

Die Grafik zeigt die Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis unter 45 Jahre) in Deutschland, 1950, 1970, 1990, 2012

Schließlich dokumentiert die folgende Abbildung, dass sich die Zahl der Geburten – trotz konstanter zusammengefasster Geburtenziffer – in den letzten Jahren reduziert hat. Der Trend zeigt dabei, aufgrund der zunehmenden Alterung und Schrumpfung der Frauen im gebärfähigen Alter, in Richtung einer weiter abnehmenden Geburtenzahl.

Geburten

Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit der Lebenserwartung, setzen Geburten und Sterbefälle in Relation und führen den Begriff der „natürlichen Bevölkerungsbewegung“ ein. Bis dahin wünschen wir Ihnen eine gute Zeit!

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